Ein Gastbeitrag von Anke Tieken
Viele Läuferinnen und Läufer laufen auch, um mehr essen zu können. Zudem sind die Tabellen sehr beliebt, die uns anzeigen, wie lange wir laufen müssen, um uns eine Tafel Schokolade erlauben zu können. So läuft das also? Laufen, um zu essen?
Oder können wir auch (besser) essen, um (leichter) zu laufen? Ja, so könnt es laufen! Aber wie funktioniert das mit der gesunden und ausgewogenen Ernährung? Und was ist eigentlich wirklich eine richtige Ernährung speziell für uns Sportler?
- Brauche ich eine spezielle Sportlerernährung für den Ausdauersport?
- Training und Essen sollten uns physisch und psychisch gesund halten
- Die Basis der richtigen Ernährung (nicht nur) beim Sport
- Die praktische Umsetzung einer natürlichen Sporternährung
- Mein Tipp für Freizeitläufer: Loslegen und dranbleiben
Brauche ich eine spezielle Sportlerernährung für den Ausdauersport?
Die Informationsflut rund um unsere tägliche Ernährung ist mittlerweile immens. Kaum ein Thema, zu dem es nicht mehrere Kochbücher und Ratgeber gibt. Unzählige Blogs schreiben teilweise vollkommen kontroverse Artikel.
Paleo oder vegan, was ist denn nun die richtige Ernährungsform? Macht Weizen nun dumm oder verhilft das Sonnengetreide uns zu mehr Gesundheit? Muss ich Kalorien, Punkte oder Kohlenhydrate zählen, um abzunehmen?
Und dann gibt es neben der Nahrungsmittelindustrie auch noch die Geschäfte mit Eiweißshakes, Nahrungsergänzungsmitteln, Vitaminpräparaten, Blutgruppen- und Gentests.
Als Freizeitläufer:in sind die Angebote häufig verlockend und immer wieder stellt sich die Frage: Brauche ich das Produkt x, um laufen zu können?
Training und Essen sollten uns physisch und psychisch gesund halten
Dennoch ist es sinnvoll, sich auch als Laufeinsteiger mit seiner Ernährung zu beschäftigen. Denn eine natürlich gesunde Ernährung und ein optimaler Trainingsplan haben so viele tolle Effekte! Grundsätzlich tragen sie langfristig zu einem gesunden Gewicht bei und wirken sich positiv auf unterschiedliche gesundheitliche Aspekte aus.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2 beispielsweise können durch eine gesunde Ernährung und durch regelmäßige Bewegung verhindert werden. Keine Medikamente notwendig!
Außerdem stärkt die vollwertige Ernährung im Training das Immunsystem, verringert die Infektionsanfälligkeit und vermindert das Verletzungsrisiko. Neben der Unterstützung der Regeneration beugt sie auch einem Übertraining vor.
Für erfahrenere Läufer ist auch interessant, dass eine optimale Ernährung die Leistungsfähigkeit verbessert und die Erschöpfung im Training und Wettkampf verzögert. Und last but not least wirkt sich das auch auf die psychische Gesundheit positiv aus.
Eine natürlich gesunde Ernährung hält uns also lange fit, glücklich und vor allem gesund. Fantastisch!
Die Basis der richtigen Ernährung (nicht nur) beim Sport
Aber wie sieht sie denn nun aus, die gesunde Ernährung für Freizeitläufer:innen ohne große Ambitionen auf Wettkämpfe?
Grundsätzlich besteht das, was wir essen, aus drei Makronährstoffgruppen, die uns mit Energie in Form von Kilokalorien (kcal) versorgen: Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten. Letztere bringen etwa doppelt so viele kcal mit, wie die beiden erst genannten. Ergänzt werden diese durch die Mikronährstoffe und hier wird es besonders interessant!
Zu den Mikronährstoffen, die übrigens keine Energielieferanten, sondern für alle möglichen Stoffwechselprozesse im Körper zuständig sind, gehören Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Und alle, auch die mengenmäßig geringsten Stoffe sind am Wunderwerk Körper beteiligt und habe eine Aufgabe.
Die praktische Umsetzung einer natürlichen Sporternährung
Doch was heißt das nun in der Praxis? In diesem Abschnitt erfährst du, wie du Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Vitalstoffe optimal in deine Sporternährung integrierst und welche Lebensmittel besonders förderlich für Läufer sind.
Kohlenhydrate – die Basis vom Energiebedarf
– Gemüse
– Obst, roh, mit Schale (wenn möglich)
– Hülsenfrüchte
– Müsli oder Getreidebrei (z. B. Hafer, Hirse) entweder gekocht oder als Frischkornbrei
– Vollkornbrot (traditionell vom Bio-Bäcker oder selbst gebacken)
– Vollkorngetreide zum Beispiel Hirse, Gerste, Dinkel und Hafer
– Pellkartoffeln
Fette: viel besser als ihr Ruf
– Nüsse und Saaten
– kaltgepresste, naturbelassene Pflanzenöle (z. B. Raps-, Walnuss-, Lein-, Olivenöl)
Proteinzufuhr für deinen Stoffwechsel
– Hülsenfrüchte
– Quark, Joghurt, Buttermilch, Käse
Mineralstoffe & mehr für mehr Vitalität
– Rohkost – frisches Gemüse und Obst aus der Region
– Frischkornbrei oder Müsli
– Optimal zubereitete Gerichte (z. B. Kochwasser mit verwenden)
Mein Tipp für Freizeitläufer: Loslegen und dranbleiben
Sobald du mit einem regelmäßigen Lauftraining beginnst, wird der „Verbrennungsmotor Körper“ angeworfen. Nach und nach wird dein Energiestoffwechsel verbessert. Um den Kohlenhydratspeicher, Fettstoffwechsel, Glykogenspeicher oder Carbo Loading brauchst du dir als Einsteiger jedoch (noch) gar keine Gedanken zu machen. Im Leistungssport wird damit das letzte herausgekitzelt.
Finde für dich zunächst das richtige Maß und bleibe dran an deinem Training. Probiere im Training aus, was dir beim Essen guttut und zu welchem Zeitpunkt du essen kannst. Sei ehrlich zu dir und überfordere dich nicht. Sei nicht zu streng mit dir. Genieße dabei die Vielfalt, die die Natur dir bietet.
Die Autorin
Anke Tieken ist Expertin für Ernährung und Sport, und mit ihr wird natürliche und gesunde Ernährung für DICH mit Leichtigkeit zur Gewohnheit.
Von Beruf ist Anke Köchin, daher liegt ihr Fokus auf der praktischen Umsetzung. Anke ist zudem leidenschaftliche Läuferin, Nordic Walking- und Lauftrainerin sowie Mutter von 2 Jungs.
Weiter Infos über Anke Tieken: anketieken.de